Ortsbeirat

Positionspapier der Fraktion Umweltgruppe im Ortsbeirat Kloppenheim 
zum laufenden Verfahren zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplans (FNP)

Dem Ortsbeirat Kloppenheim wurde die Stellungnahme der Fachämter mit der resultierenden Empfehlung am 18.06.2025 zur Diskussion und ggf. Beschlussfassung vorgelegt. Am 03.09.2025 wurden im Ortsbeirat Beschlüsse zu einzelnen potenziellen Bauflächen gefasst.

Die Fraktion der Umweltgruppe im Ortsbeirat Kloppenheim hat für ihre Bewertung der fachlichen Stellungnahme der Fachämter sowie für die Prüfung möglicherweise zusätzlicher geeigneter Flächen und die anschließende Beschlussfassung im Ortsbeirat die nachfolgenden Kriterien definiert; entlang dieser Kriterien wurde argumentiert und abgestimmt:

· Wir erkennen ausdrücklich den langen und umfangreichen Planungsprozess der Stadt Wiesbaden an, der auf eine nachhaltige Entwicklung und eine nachhaltige strategische Flächen- und Verkehrsplanung ausgerichtet ist. Wir sehen auch: Der im Rahmen des Prozesses ermittelte Wohnraumbedarf bis 2040 lässt sich nur in einer übergeordneten Perspektive für ganz Wiesbaden ausgewogen lösen – und dafür muss jeder Stadtteil bereit sein, seinen Beitrag zu leisten.

· Wir fordern: Keine Bebauung unbebauter Flächen um jeden Preis. Nach umfassender Untersuchung kommen Stadtplanungsamt und Umweltamt zu dem Ergebnis, dass eine Bebauung der diskutierten Kloppenheimer Flächen – mit Ausnahme von K-6 („bedingt geeignet“) – weder notwendig noch zu empfehlen ist. Dieser fachlichen Einschätzung schließen wir uns ausdrücklich und vollumfänglich an.

· Wir betonen: Für Kloppenheim hätte eine Bebauung dieser sensiblen Flächen konkrete negative Folgen – sie würde unser Kleinklima verschlechtern, unsere Böden und Biodiversität schädigen, unsere Gesundheit belasten und Orts- und Landschaftsbild dauerhaft beeinträchtigen.

· Wir befürchten, durch eine Bebauung würde der wirtschaftliche Nutzen auf einige Wenige konzentriert, die langfristigen Folgekosten hingegen auf uns alle verteilt: Hitzeschutz, Gesundheitsbelastung, Verkehrsprobleme – allesamt getragen und zu ertragen von der Allgemeinheit.

· Wir weisen darauf hin: Gehen Streuobstwiesen, hochwertige Böden und Freiflächen verloren, verlieren wir zugleich Durchlüftung, Abkühlung, Wasserrückhalt und lokale Erholungsräume – und das lässt sich nicht an anderer Stelle in gleicher Qualität ersetzen.

· Wir setzen uns dafür ein, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in Politik und öffentliche Verfahren zu stärken und zu bewahren – und das gelingt nur, wenn fachlich fundierte Gutachten und Grundlagen von politischen Entscheidungsträgern nicht ignoriert, sondern beachtet und ernst genommen werden.

· Wir haben eine Fürsorgepflicht für die Bewohnerinnen und Bewohner Kloppenheims: Nachhaltigkeit bedeutet, die Grenzen des Machbaren ernst zu nehmen und anzuerkennen – und für künftige Generationen intakte Lebensräume zu erhalten und unsere bestehende Lebensqualität mindestens zu sichern.

· Wir sind überzeugt, dass in einem gemeinschaftlich geführten Dialog in Kloppenheim unter Einbeziehung aller Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie der Vereine und Institutionen wie dem Ortsbeirat jederzeit, auch zukünftig und außerhalb dieses laufenden Verfahrens, positive Entwicklungen in und für Kloppenheim umgesetzt werden können, selbst wenn dadurch Festlegungen im Flächennutzungsplan (FNP) erneut aufgegriffen und verändert werden müssen.